Mittwoch, 1. Juli 2015

24. Juni - 1. Juli: Am absoluten Tiefpunkt

Im letzten Bericht schrieb ich ja schon von meinen gesundheitlichen Problemen mit meinen Bauch. Nun, dies ist mittlerweile zu einem großen Problem geworden. So schlimm dass ich mittlerweile an einen Abbruch denken muss. Doch der Reihe nach:
In ziemlich schlechtem Zustand komme ich in Hanover an. Da habe ich zum Glück noch den Kontakt von meinen Autostopp in Manchester, Liz. Ich kontaktiere sie und nachdem ich meine Post erledigt habe, steht sie auch schon da. Wir fahren etwas außerhalb zurück nach Vermont. Ich plane zuerst nur eine Nacht zu bleiben, denn so richtig schlecht fühle ich mich nicht. Nach der Nacht fühle ich mich wieder schlechter, habe auch wieder Durchfall. Ich beschliesse hier meinen dritten Ruhetag einzulegen.
Am nächsten Tag starte ich in Hanover. Ich laufe ca. 18 Meilen. Die erste Hälfte geht gut. Dann beginnt mich der Durchfall wieder zu quälen. Flüssiger als flüssig. Im Shelter habe ich dann ausnahmsweise Handyempfang. Ich schreibe Liz nochmal ein SMS. Am nächsten Tag habe ich tatsächlich eine Antwort erhalten. Ob sie mich abholen soll? Ja, nur zu gerne.
Ich verbringe dann drei Tage mehr oder weniger schlafend. Samstag, Sonntag habe ich das Haus komplett für mich allein. Wahnsinn, welches Glück ich doch in dieser blöden Situation habe!
Am Montag gehe ich weiter. Nach drei Ruhetagen in Folge geht das Wandern mehr schlecht als recht. Der nächste Tag ist dann noch schlimmer. Ich schaffe gerade mal 5 Meilen in fast drei Stunden... Ich fühle mich nicht gut, aber auch nicht grottenschlecht. Ich denke ans Aufhören. Jetzt wo eigentlich der Teil beginnt worauf ich mich schon die ganze Zeit freue: die White Mountains und dann Maine.
Ist es wirklich mein Körper der nicht mehr kann? Ich habe sehr viel Gewicht verloren seit Beginn der Wanderung und wiege nur noch 64 Kilogramm. Reserven habe ich keine mehr, soviel steht fest. Doch wahrscheinlich ist auch hier der Kopf das Problem. Ich bin des Trails müde geworden. Ich kann das Essen nicht mehr sehen, sehne mich nach gutem Essen zuhause. Ich habe eigentlich genug von den USA und wohl ziemlich Heimweh. Ich versuche es jetzt noch einige Tage, werde aber wohl viel Pausen machen und wenn es dann halt wirklich nicht mehr geht, dann steige ich aus. Hoffe es kommt nicht so weit! Es wären momentan nur noch 398 Meilen zu gehen. Wenn ich fit bin eine Sache von drei Wochen oder sogar noch weniger... Momentan kann ich es mir nicht vorstellen das zu schaffen.
In etwas mehr als einer Woche hat sich alles geändert. Bei 500 Meilen sagte ich noch: nur noch 500 Meilen, praktisch nichts! Ich bin praktisch schon fast am Ziel.
Nun stehe ich an einem Punkt wo eigentlich lächerliche 398 Meilen für mich zu einem fast unüberwindbaren Hindernis geworden sind...

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