Samstag, 30. Mai 2015

27. Mai: Essen,Essen und Cabelas

Essen, Essen, das ist alles was ich will! Ich muss wieder zu Kräften kommen. Ich gehe zuerst zu Fuss einige Meilen nach Hamburg. Zuerst Burger. Macht mich leider gar nicht satt. Dann Cabelas. Immer wieder toll diese Jagdläden zu sehen. Siehe Fotos.
Dann Steakhouse. Ein tolles Steak essen, während es draussen in Strömen zu Regnen beginnt. Dann noch kurz Einkaufen. Zurück pwr Autostopp. Ins Hotel. Laufen mag ich heute nicht mehr. Ein weiteres mieses Hotel auf dem AT. Port Clinton Hotel. Absolut unterste Schublade. Leider wage ich es dann auch noch das Essen zu probieren. Mit Spaghetti kann man eigentlich nichts falsch machen?! Sich man kann, siehe Port Clinton Hotel! Ich hab gar nicht gewusst, dass Spaghetti so "grussig" sein können...
Ja, die Hotels sind wirklich eine Schande für die USA. Die Amis sagen zwar das sei nur hier so, doch bevor ich nichts sage, wie schlecht das Hotel war, sagen sie nichts. Ich vermute stark, dass das nicht nur hier auf dem Trail so ist...
Leider zeigen die Bilder den Zustand nicht so extrem wie es eigentlich ist...



































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Donnerstag, 28. Mai 2015

23.-25. Mai: Nicht mehr Zwanzig...

Vor meiner Abreise hat mir jemand geschrieben, dass ich bedenken soll, dass ich bzw. wir nicht mehr zwanzig bin/sind. Ich glaube es war Stefan Köhl, oder? Damals dachte ich noch: jaja, du vielleicht nicht, aber ich fühle mich noch ziemlich fit.
Nun, bis letztes Wochenende war das auch so. Ich konnte mit jedem mithalten, wenn ich wollte auch etwas mehr. Eigentlich hab ich den Weg ja auch gemacht, um endlich diesen ganzen Wettbewerbsgedanken aus meinem Leben streichen zu können. Doch immer wieder war da jemand, der schnell unterwegs war und mit dem ich mich gut verstanden habe. Und so war ich bisher einiges schneller unterwegs als ursprünglich gedacht. Mittlerweile bin ich schon einiges über die Hälfte, habe jetzt weniger als 1000 Meilen (1600 km) vor mir. Nur noch ein Katzensprung!

Letzten Samstag starte ich zu einem gemütlichen 24 Meilentag. Am ATC Center in Boiling Springs werde ich von einem Wanderer schon von weitem begrüßt: Hey, 10-Speed!

Mammoth, ein junger Norweger. Er weiß erstaunlich viel über mich. Er sei seit Wochen auf Jagd nach mir. Viele hätten gesagt, ich sei schnell, mache mittlerweile sicher nur 30 Meilentage und könne laufen ohne Ende. Nur weil ich am Anfang etwas schneller war als einige andere, eilt mir also nun so ein Ruf voraus...
Nun, Mammoth ist wirklich schnell. Gestartet am 1. April, also 12 Tage nach mir. Sein längster Tag war ein 62 Meilentag. Das sind HUNDERT KILOMETER!!! Da kann ich mit meinen 34 Meilen über den Rollercoaster nicht mithalten.
Er will aber unbedingt mit mir weitergehen. Also gut, mache ich halt die neun Meilen mehr. Was solls. Dieser Tag geht auch gut, ich fühle mich gut.
Am nächsten Tag sind gleich nochmal 33 Meilen geplant. Ich gehe etwas zu spät los, verplempere dann noch Zeit in einer Stadt und so wird es spät bis ich in den Shelter komme. Ich will nur noch Schlafen. Zum Essen habe ich keine Energie mehr. Ein böser Fehler, wie sich am nächsten Tag herausstellt.
Ich bin völlig kraftlos. Schaffe mit Mühe 17,5 Meilen. Dort kann ich Mammoth nur noch sagen: Geh weiter! Du bist zu stark für mich. Mach dein Ding! (100 Tage für den Appalachian Trail, alle Bundesstaaten der USA ohne Unterbrechung zu durchwandern, inkl zum Abschluss der Höhepunkt: Alaska - nicht gerade auf dem Weg...). Ein extremer Typ. Sehr sympathisch - vorallem für einen Norweger... Ich bin gespannt irgendwann mal von ihm zu lesen, wahrscheinlich in irgendeinem Rekordbuch.

Ich weiß jetzt: ich bin tatsächlich nicht mehr Zwanzig. Aber eigentlich noch recht fit für mein fast schon greises Alter...


Leider aufgrund der mitteralterlichen Entwicklungslage in den Unmodernen Statten von Amerika wieder ohne Bilder...
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Freitag, 22. Mai 2015

22. Mai: Mittelpunkt erreicht

So, der erste Teil wäre geschafft!


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Montag, 18. Mai 2015

12. - 18. Mai: Shenandoha National Park

Was ich noch vergessen habe zu schreiben von Waynesboro, VA: ich habe da einen älteren Herrn getroffen, der denselben Spitznamen bzw. Trailnamen hatte wie ich: 10-Speed. Tom ist pensioniert und fährt seit mehreren Jahren eine große Runde durch die USA. 10000 Meilen bzw. 16000 Kilometer. Wir haben uns natürlich glänzend über das Rennradfahren unterhalten. Er war fasziniert von meinen Geschichten und ich wohl noch mehr von seiner Art zu Leben. Es ist so typisch für viele Amerikaner und dafür bewundere ich sie irgendwie. Er hat eine sehr kleine Pension, eigentlich nicht einmal der Rede wert. Er besitzt kein Haus, kein Auto, usw. Nur sein altes Rennrad und einen selbst gebauten Anhänger. Seine Telefonrechnung bezahlt ihm seine Tochter. Und so zieht er seit etwa fünf Jahren durch das Land. Und er schien mir sehr, sehr glücklich zu sein! Was würde die grosse Allgemeinheit in der Schweiz oder in Europa über so einen Lebensstil denken? Diese Unbekümmertheit bewundere ich an den Amerikanern immer mehr.
Nun, vom Gratis-Campingplatz mit Gratis-Dusche und Gratis-Internet ziehe ich nach meinem zweiten Ruhetag auf dem Trail wieder weiter. Shenandoha National Park ist der nächste Abschnitt. Leider ohne Ginger-T und RockOcean. Beide haben es mit ihrer Aufholjagd wohl etwas übertrieben und leiden an Sehnenscheidenentzündung bzw. haben geschwollene Fussgelenke...

Shenandoha NP: eine weitere Enttäuschung nach dem meistbesuchten Nationalpark der USA, dem Great Smoky Mountains NP. Sehr gut ausgebaute Wege, leider immer im Wald, ohne die meisten Aussichtspunkte, die von der Panoramastrasse, dem Skyline Drive, zu sehen sind, jemals zu Gesicht zu bekommen. Die Strasse überquert man aber unzählige Male und hört die Autis und Wohnmobile sehr oft vorherbei rauschen . So will kein wirkliches Wildniserlebnis aufkommen. Ich sehe zwar einige dieser Weisswedel-Hirsche, z.T. aus fünf Metern Distanz und sie machen keine Anstalten zu flüchten. Doch ist das Wildnis?
Drei Mal hat man im Park die Möglichkeit an einem Restaurant, einem sogenannten "wayside", Halt zu machen und Hamburger, Milchshake und andere Sachen zu absolut überteuerten Preisen zu kaufen. Ja, nach einigen Stunden Wandern leistet man sich den Luxus dann eben...
Aus dem Park raus ist mein Ziel nur noch möglichst schnell nach Harpers Ferry zu kommen. Es ist ungefähr die Mitte des Trails. Es ist jedoch schlechtes Wetter angesagt. Gottseidank hält sich das Wetter meist bis am Abend. So gerate ich einmal in ein heftiges Gewitter, komme aber noch einigermassen trocken zu einem Shelter. Ich beschliesse dort zu bleiben, anstatt noch einen Shelter weiter zu gehen. Das heißt jedoch auch, dass ich am nächsten Tag einige Meilen weiter gehen muss. So werden es dann fast 35 Meilen (ca. 55 km). Leider habe ich ein kleines Detail auf meinem Plan übersehen: "Rollercoaster" (Achterbahn). 13.5 Meilen nur hoch und runter. Dies nachdem ich schon 14 Meilen in den Beinen hatte. Ja, an diesem Abend war ich müde! Doch dann ist die Wasserquelle auch noch eine Viertel Meile steil den Hang runter gelegen. Das sind dann die Extra-Meilen, welche niemand zählt...

Leider kann ich wieder einmal nicht mehr Fotos einstellen...








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Montag, 11. Mai 2015

29. April - 11. Mai: Viel Heiss und Schweiss

In Pearisburg erhole ich mich zusammen mit Ginger T in einem Motel. Landestypisch nicht gerade sauber. Doch nach dem all-you-can-eat beim Chinesen war an ein weitergehen nicht mehr zu denken...
Ginger T erwartet seinen Ersatz-Trekkingstock. Leider ist dieser auch am nächsten Tag noch nicht da. Er wartet, ich gehe weiter. Am Abend hole ich sogar noch Samson ein, der am Abend vorher losgegangen ist. Irgendwann macht er eine Pause für einige Tage und ich bin wieder alleine unterwegs. Auch schön. Jeden Tag treffe ich wieder auf neue Leute.
Beim Abstieg von Dragons Tooth kommt mir auf einmal Cooperhead entgegen. Irgendwer ist hier falsch! Schnell stellt sich raus, dass sie einen Weg hinuntergegangen ist und dann wieder die weissen Markierungen gesehen hat. Nur diesmal aus der anderen Richtung. Sie ist also wieder hochgelaufen...
Vor McAfee Knob gehe ich in ein AYCE Restaurant. Ich habe einen Tisch ganz für mich alleine. Ist auch nötig bei allem was da aufgetischt wird.
McAfee Knob erreiche ich dann frisch gestärkt, aber in größten Touristenstrom. Es ist Sonntagnachmittag... Ich steige ab zum Shelter, gehe abends aber nochmal hoch. Jetzt bin ich ganz alleine. Der bisher schönste Abend auf dem Trail.
In Daleville bekomme ich meine neuen Schuhe und Trekkingstöcke. Ja, ich zähle mich jetzt auch schon zu den alten Leuten, welche am Stock gehen...
Die nächsten Tage gehen gut voran, doch dann beginnt da irgendwas zu zwicken an der linken Ferse. Blasen! Wieso jetzt? Ich hatte noch nie Blasen mit Asics Schuhen. Am nächsten Tag das selbe Spiel nur diesmal rechts. Ich beginne zu überlegen, fluche über die minderwertige Ami-Qualität. Scheisse, ich habe ja auch die Schuheinlage gewechselt. Meine alte natürlich weggeschmissen. Zum Glück habe ich noch die originale Einlage mitgenommen. Super, es funktioniert! Ich habe zwar wieder Schmerzen in den Füßen, aber wenigstens nicht mehr diese Blasen.
Auf der größten Fußgängerbrücke unterhalte ich mich gerade mit ein paar Leuten, als Ginger T ankommt. Und wer kommt da noch? RockOcean! (www.rockocean.com) Seit Hot Springs habe ich ihn nicht mehr gesehen. Die beiden habe ziemlich große Distanzen gemacht in den letzten Tagen. Ich beschliesse mich wieder ihnen anzuschließen. In den nächsten Tagen machen wir 27 und 28 Meilen, immerhin ca. 45 Kilometer. Und es ist nicht flach...
In Waynesboro machen wir einen Ruhetag. Der zweite für mich. Hier treffe ich auch auf "Cheese and Bread", ein Schweizer Paar. Mit ihnen verstehe ich mich sehr gut und es tut richtig gut wiedereinmal schwiizerdütsch u sprechen!
Ab morgen gehts dann durch den Shennadoha NP und bald schon ist die Hälfte des Trails in Harpers Ferry geschafft!

























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